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Gemeinsam mit WestfalenWIND arbeitet Zattoo am klimaneutralen Fernsehen der Zukunft

Dr. Fiete Dubberke (WestfalenWIND IT) und Stefan Lietsch (Zattoo) (v.l.)

Seit heute laufen erste Inhalte des TV-Streaming-Anbieters über ein eigenes Rechenzentrum direkt in einem Windrad

Paderborn/Berlin/Zürich – Dass klimaverträgliches Streaming möglich ist, zeigt jetzt eine gemeinsame Kooperation von Zattoo und WestfalenWIND. Durch das Green IT-Projekt windCORES des Windparkbetreibers bringt der TV-Streaming-Anbieter Zattoo sein Rechenzentrum direkt in eine Windkraftanlage. Seit heute laufen erste Inhalte des TV-Streaming-Anbieters über dieses innovative Rechenzentrum. Zattoo und WestfalenWIND übernehmen mit der gemeinsamen Zusammenarbeit  eine Vorreiter-Rolle. Soweit bekannt, ist dieses Projekt weltweit einzigartig.

Der weltweite CO2-Ausstoß steigt kontinuierlich und auch die Internetnutzung trägt mehr und mehr dazu bei. Auch Streaming-Dienste, Cloud-Anwendungen und Videokonferenzen werden immer häufiger genutzt. Das wird nicht zuletzt durch die aktuelle Corona-Lage deutlich. Auch wenn viele Rechenzentren schon heute energieeffizient betrieben werden, entstehen immer noch jede Menge CO2-Emissionen durch den laufenden Betrieb.

Bei Zattoo, einem der größten TV-Streaming-Anbieter Europas, werden im Monat über 80 Millionen Stunden TV-Inhalte gestreamt. Dabei werden täglich zwischen Nutzern und Rechenzentrum mehr als fünf Millionen Gigabyte an Daten ausgetauscht. Das verbraucht alleine bei Zattoo rund eine Million Kilowattstunden Strom pro Jahr, bei deren Produktion in der Regel CO2 anfällt. Bei Zattoo arbeitet man deshalb bereits an einer Lösung.

Mit dem windCORES-Projekt des Windparkbetreibers WestfalenWIND aus Paderborn plant Zattoo das eigene Rechenzentrum zukünftig direkt in einer Windkraftanlage zu betreiben. Nach einer Testphase laufen seit heute erste Inhalte des TV-Streaming-Anbieters über dieses innovative Rechenzentrum. Damit nutzt Zattoo nicht nur Ökostrom aus Windenergie für die Verbreitung von TV-Inhalten, sondern platziert das eigene Rechenzentrum direkt in das Windrad, also dorthin, wo der Strom entsteht.

„Mit windCORES werden die Windenergieanlagen einer weiteren nachhaltigen Nutzung zugeführt. So können wir den steigenden Energiebedarf durch die zunehmende Digitalisierung mit der Energiewende in Einklang bringen“, so Fiete Dubberke, Geschäftsführer IT bei WestfalenWIND.

“Die Idee, Rechenkapazität näher zur sauberen Energieerzeugung zu bringen und dabei noch ungenutzte Raumkapazitäten zu erschließen, ist so einfach und naheliegend und aus unserer Sicht ein Projekt, das hoffentlich Schule macht. Wir wollen konsequent zum nachhaltigen Unternehmen werden und andere dazu bewegen, mitzumachen”, so Stefan Lietsch, Chief Technology Officer bei Zattoo und Verantwortlicher für das Projekt.

Ende 2020 fand der Einzug der ersten Server von Zattoo in das Windrad von WestfalenWIND statt. In dieser ersten Phase wurden zunächst einige wichtige Tests an den Systemen und Prozessen von Zattoo durchgeführt. Heute Morgen wurden dann die ersten Server in Betrieb genommen. In einer nächsten Phase will Zattoo herausfinden, ob windCORES den unternehmenseigenen, hohen Ansprüchen an Stabilität und Zuverlässigkeit gerecht werden kann. Das ist für Zattoo, als Anbieter von Live Fernsehen äußerst wichtig, um sicherzustellen, dass der eigene Service rund um die Uhr genutzt werden kann. Nach und nach plant Zattoo dann immer mehr Inhalte über das Rechenzentrum im Windrad laufen zu lassen. Als erster Streaming-Anbieter weltweit, der mit seinen Servern in ein Windrad zieht, betritt Zattoo mit diesem Projekt absolutes Neuland. Sollten sich die Erwartungen an das Projekt erfüllen, plant Zattoo das Windrad zukünftig zum Hauptstandort für das eigene Rechenzentrum machen.

Über Zattoo:

Zattoo (www.zattoo.com) ist einer der führenden TV-Streaming-Anbieter in Europa mit rund 3 Millionen Nutzern monatlich. Das 2005 gegründete Unternehmen beschäftigt über 170 Mitarbeiter und hat seinen Hauptsitz in Zürich sowie einen weiteren Standort in Berlin. Nutzer in der Schweiz, Deutschland und Österreich schauen über Zattoo alle beliebten TV-Sender in HD- und Full-HD-Qualität sowie eine Vielzahl an Video-On-Demand-Inhalten. Dabei steht Zattoo auf fast allen Endgeräten zur Verfügung, darunter Smart-TVs, PCs und Laptops, Streaming-Playern sowie Smartphones und Tablets. Neben der freien Nutzung bietet Zattoo in seinen kostenpflichtigen Abonnements auch Funktionen für zeitversetztes Fernsehen sowie EU-weites Streaming an. Seit 2012 bietet Zattoo seine Technologie auch Medienunternehmen und Netzbetreibern weltweit als TV-as-a-Service-Plattform an. Die Schweizer TX Group, ein digitaler Hub und Netzwerk von Medien und Plattformen, ist seit 2008 an Zattoo beteiligt und hält seit 2019 über 50 Prozent.

 

Über WestfalenWIND IT

windCORES ist eine Marke der WestfalenWIND IT GmbH & Co.KG, die zur WestfalenWIND-Gruppe gehört. Die Gruppe mit Sitz in Paderborn und Lichtenau betreibt und verwaltet rund 170 Windkraftanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 350 MW. Sie verfügt außerdem über einen eigenen Stromvertrieb, eine Photovoltaik-Sparte und ein eigenes Service-Team zur Wartung von Windkraftanlagen. Mit windCORES will WestfalenWIND die digitale Welt „grüner“ machen und eine innovative Lösung für eine verteilte Rechenzentrumsinfrastruktur der Zukunft bieten. Das Konzept zum Betrieb von klimaneutralen Rechenzentren in Windrädern wurde von der Unternehmenstochter WestfalenWIND IT GmbH & Co.KG in Zusammenarbeit mit der Universität Paderborn (SICP) entwickelt und als Patent angemeldet. 2019 wurde die Idee mit dem Deutschen Rechenzentrumspreis ausgezeichnet.

Brandbrief an NRW-Landesregierung: Windenergie nicht abwürgen

In einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten Armin Laschet fordern zahlreiche Windenergieunternehmen aus NRW die Landesregierung auf, von den geplanten Abstandsregeln abzurücken. Durch den Wegfall von Dreiviertel der notwendigen Flächen sehen sie anderenfalls sowohl das Erreichen der Klimaziele als auch Investitionen in Milliardenhöhe gefährdet.

75 Windenergieunternehmen haben sich in einem offenen Brief an den NRW-Ministerpräsidenten gewendet. Darin mahnen sie an, dass die geplanten Abstandsregeln für Windenergieanlagen drohen, den Windenergieausbau in Nordrhein-Westfalen vollständig zum Erliegen zu bringen. Das gefährdet das Erreichen der Klimaziele und steht im starken Widerspruch zum eigenen Anspruch der Landesregierung, die Klimaschutzmaßnahmen zu intensivieren. Zudem würden jährlich Investitionen von mehr als einer halbe Milliarde Euro verhindert, die gerade in der jetzigen Wirtschaftskrise aufgrund der Corona-Pandemie dringender denn je gebraucht werden.

Unter den geplanten Abstandsvorgaben stünden für die Windenergie lediglich rund 0,5 Prozent der Landesfläche zur Verfügung. Damit NRW seinen notwendigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele im Bund leisten kann, müssten jedoch mindestens zwei Prozent der Landesfläche für den Ausbau der Windenergie zur Verfügung gestellt werden. So ist es in benachbarten Bundesländern vorgesehen. Dadurch, dass ein 1.000-Meter-Abstand bereits zu zehn Wohnhäusern im Außenbereich gelten soll, fielen jedoch große Flächenpotenziale im häufig zersplittert besiedelten ländlichen Raum in NRW unweigerlich weg.

Die neuen Regelungen erschweren zudem das Repowering, also den Austausch von bestehenden Windenergieanlagen durch moderne und leistungsfähigere Anlagen an seit langem akzeptierten Standorten. Dadurch droht faktisch nicht nur ein Ausbaustopp, sondern sogar ein Rückbau der Windenergieleistung in Nordrhein-Westfalen.

Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW), unterstützt das Anliegen der Windunternehmer: „NRW ist das wichtigste Energieland und gleichzeitig größter CO2-Emittent im Bund. Gerade hier sollte der Ausbau der Erneuerbaren Energien also beherzt angepackt werden. Doch unter den Vorzeichen der pauschalen Abstandsauslegung wird die Windenergie – als wichtige Treiberin der Energiewende in NRW – völlig unverständlicherweise ausgebremst.“

Hier geht es zum Download des offenen Briefs an MP Armin Laschet

 

WestfalenWIND weist Behauptungen der OWL-Umweltverbände als sachlich falsch und haltlos zurück

Windpark Gauseköte ist ein Klima- und Artenschutzprojekt 

„Das Vorgehen der OWL-Umweltverbände ist überraschend und enttäuschend“, so Jan Lackmann Geschäftsführer der WestfalenWIND Planung GmbH & Co. KG, die den Bau von 13 Windenergieanlagen an der Gauseköte plant. Mit den daraus zu erwartenden 250 Millionen Kilowattstunden Ökostrom würde der Kreis Lippe seine bislang geerntete Windstrom-Menge knapp verdoppeln können (Bezugsquelle Energieatlasnrw.de).

Die Standorte der Anlagen befinden sich allesamt auf devastierten Waldflächen, auf denen Fichten dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind. Wertvolle Laubholzbestände werden nicht in Anspruch genommen. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich diese Flächen mit einem klimastabilen Mischwald auf natürliche Weise verjüngen. Im Übrigen würden die Windkraftanlagen einer solchen Verjüngung aber auch nicht entgegenstehen.

Öffentliche Kritik zu einem Zeitpunkt zu äußern, an dem das eigentliche Genehmigungsverfahren noch gar nicht richtig angelaufen ist und nicht alle Details bekannt sind, sei schon ein merkwürdiges Vorgehen. Schließlich seien die Verbände im Vorfeld sehr frühzeitig in das Verfahren beim Kreis Lippe eingebunden worden, mit dem Ziel konstruktiv an Artenschutzthemen mitzuarbeiten. Die jetzigen haltlosen Behauptungen würden daher nur der Stimmungsmache dienen, kritisiert Lackmann.  Im Gegensatz zu den Behauptungen seien zudem keine Laubwaldflächen oder Naturschutzgebiete von dem Projekt betroffen.

Der Experte für Windkraft-Planungsverfahren hält das Bekenntnis der Umweltverbände zur Energiewende für heuchlerisch. „In fast jedem Windkraft-Projekt im Bereich Schlangen/Horn Bad Meinberg hat sich der NABU bislang ablehnend geäußert“, so Lackmann. WestfalenWIND frage sich ernsthaft, wie sich der NABU die Energiewende denn vorstelle, wenn quasi überall Windenergieanlagen abgelehnt würden?

Zu den Fakten:

 

  • Der Regionalplan weist an der Gauseköte in der Tat einen „Bereich zum Schutz der Natur“ aus. Diese Bereiche sind aber keine Ausschlusskriterien für Windkraft. Auch das Oberverwaltungsgericht Münster hat jüngst entsprechend geurteilt. Kommunen können also sehr wohl diese Flächen in ihre Windvorrangzonen aufnehmen. Zudem: Der Borkenkäfer hat sich an diese Zonierung leider nicht gehalten, er hat in dem Bereich etwa 50 Prozent der Waldbestände „erledigt“.

 

  • Die in der Nähe liegenden FFH- und EU-Vogelschutzgebiete „Östlicher Teutoburger Wald“ und „Senne“ sind von dem Windpark nicht betroffen. Alle Anlagenstandorte liegen außerhalb dieser Gebiete. Sie wirken auch nicht auf diese in unzulässiger Weise ein. Eine bereits erstelltes Artenschutzprüfung belegt, dass es im relevanten Umfeld der Windenergieanlagen keine Artenschutzprobleme gibt. Die bisherigen Untersuchungen widerlegen auch die Behauptung, es handele sich bei dem Gebiet um einen „Hotspot der Biodiversität“.  Weitere umfangreiche Untersuchungen laufen und werden der Öffentlichkeit selbstverständlich dargelegt.

 

  • Eventuelle Auswirkungen des Windparks auf geschützte Vogelarten werden im Rahmen des Genehmigungsverfahrens intensiv von den Behörden geprüft. Bei möglichen Konflikten würden laut Artenschutzleitfaden NRW entsprechende Vermeidungsmaßnahmen wie Abschaltungen etc. durch die Behörden verfügt. Grundsätzlich gibt es bei Windkraft in Waldgebieten weniger mögliche Artenschutz-Konflikte, als auf Freiflächen.

 

  • Das Landschaftsbild wird sich durch den Windpark verändern, ja. Eine entsprechende Visualisierung haben wir bereits veröffentlicht. Auch diese Veränderung wird im Rahmen des Genehmigungsverfahrens bewertet und muss entsprechend kompensiert werden. Zum Beispiel durch Aufforstung in anderen Bereichen. Außerdem ist es völlig normal, dass sich die Landschaft über die Jahrhunderte verändert. Der Klimawandel hat und wird unser Landschaftsbild weitaus stärker verändern, als der geplante Windpark. Im Übrigen werden Einnahmen aus der Windkraft von dem Flächeneigentümer dazu verwendet, die devastierten Waldflächen mit einem klimaresistenten Mischwald wieder aufzuforsten, der dem Teutoburger Wald sein altes Erscheinungsbild zurückgibt.

 

  • Die Behauptung der Umweltverbände, es gäbe noch Alternativen und viele nicht genutzte Windkonzentrationszonen in der Region, ist falsch. Etliche von diesen Flächen sind nach aktuellen Planungsgrundlagen und Rechtsprechungen tatsächlich nicht mehr nutzbar. Beispielsweise gibt es auf dem Gebiet der Stadt Detmold neben der aktuell beplanten Fläche bei Beachtung des gesetzgeberisch beschlossenen 1000 m Mindest-Abstandes nur noch einige wenige Flächen für Einzelstandorte. Der Windpark Gauseköte hält immer mindestens 1150m Abstand zur nächstgelegenen geschlossenen Wohnbebauung. Der Landesentwicklungsplan steht der Planung also nicht entgegen.

 

  • Die „Qualitätswanderregion Lippe“ ist durch den Bau des Windparks nicht gefährdet.  Die Äußerungen der Verbände hierzu sind rein polemisch. Es gibt keine Kriterien, die eine Auszeichnung verhindern, wenn ein Qualitätswanderweg am Rande eines Windparks liegt. Zahlen aus dem benachbarten Kreis Paderborn belegen, dass parallel zu einem starken Ausbau der Windkraft auch die Tourismuszahlen ansteigen können. Dort sind die Gästeübernachtungen seit 2013 um über 12 % gestiegen. Die Tourismusbranche muss deshalb keine Einbußen fürchten. Das zeigt auch ein Beispiel aus Kirchhundem: Dort zieht ein 10 Jahre alter Windpark regelmäßig Wanderer-Gruppen an. Der direkt an einem Windpark vorbeilaufende Rothaarsteig ist auch weiterhin ein Premium-Wanderweg. An der Gauseköte ist vorstellbar, dass ein vom Windpark unterstützter Energielehrpfad womöglich eine zusätzliche lippische Tourismusattraktion werden könnte.

 

  • Für den Bau der Windenergieanlagen sind Fundamente notwendig. Diese haben aber keine „gewaltigen und tiefen“ Dimensionen, wie die Naturschutzverbände in ihren Stellungnahmen behaupten. Nach jetzigem Stand reichen die speziellen Flächenfundamente maximal 2 Meter tief in den gewachsenen Boden. Also weniger tief, als ein üblicher Keller eines Wohnhauses. Die Grundwasserleiter werden dadurch nicht beeinträchtigt. Spezielle Gutachten und Untersuchungen dazu werden im Rahmen des Genehmigungsverfahrens offengelegt.

 

  • Die Frage, ob ein Windpark Gauseköte eine mögliche Ausweisung eines Nationalparkes Senne verhindern könnte, stellt sich nicht: Im Koalitionsvertrag der Landesregierung ist festgehalten, dass im Teutoburger Wald und in der Senne kein Nationalpark entstehen soll. Eine entsprechende Planung existiert nicht mehr. Alte Planungen sind durch den Klimawandel überholt. Im Übrigen stünde der Windpark der späteren Ausweisung eines Nationalparkes auch nicht unbedingt entgegen. Entsprechende Befürchtungen sind daher unbegründet.

 

  • Es wird wesentlich weniger Fläche im Windpark dauerhaft versiegelt, als von den Umweltverbänden behauptet. Von der gesamten Windparkfläche von 400 Hektar für 13 Anlagen werden 2,6 Hektar dauerhaft versiegelt bleiben. Das ist in etwa so viel Fläche, wie die öffentlichen Parkplätze samt Zuwegung und Gebäuden am Hermanns-Denkmal einnehmen. Rund 9 Hektar rund um die Anlagenstandorte bleiben Offenland. Allerdings wird für diesen Eingriff an anderer Stelle wertvollerer Waldbestand wieder aufgeforstet – und zwar auf deutlich größerer Fläche. In der Bauphase gibt es – wie bei jedem Baugebiet üblich – etwas größere Rangierflächen, die nach Ende der Baumaßnahmen wieder rückgebaut und renaturiert werden. Die kritisierten notwendigen 5m breiten Zuwegungen sind zum Großteil schon vorhanden. Die bestehenden Forstwege sind bereits LKW befahrbar und 4 m breit. Um den Eingriff für Kurvenausbauten etc. so klein wie möglich zu halten, ist geplant, die Anlagenteile mit weniger ausladenden Selbstfahr-Fahrzeugen zum Standort zu bringen.

Fazit: Die Erholungslandschaft Teutoburger Wald wird durch den Windpark nicht zerstört, sondern im Gegenteil genau durch solche Klimaschutzprojekte erhalten.

Jede Klimaschutzmaßnahme ist unumstritten auch eine Artenschutzmaßnahme. Wissenschaftler sind sich einig, dass der Klimawandel die größte Bedrohung für alle Arten, inklusive des Menschen ist. Lackmann wirft den OWL-„Umweltverbänden“ daher vor, nur die vermeintlichen Biotope vor der eigenen Haustür zu betrachten, die globale Erwärmung aber nicht im Blick zu haben.

Der geplante Windpark mit 13 Anlagen und einer tatsächlichen Inanspruchnahme von ca. 2,6 ha Fläche wird jedenfalls so viel CO2 vermeiden, wie 6000 Hektar zusätzliche Waldfläche binden würden, so Lackmann.

Visualisierung WP Gauseköte

Infos zum Projekt:

Die Gesamtinvestitionen für das Projekt belaufen sich auf über 65 Millionen Euro. Geplant sind 13 Enercon-Anlagen des Typs E-160 mit einer Nabenhöhe von 166 Metern. Mit einer Nennleistung von 5,5 Megawatt würden sie jährlich ca. 250 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Mit dieser Menge lassen sich rund 70.000 Durchschnittshaushalte versorgen. Eine solche effiziente Energieausbeute auf geringer Fläche ist nur wegen der erstklassigen Windlage möglich und an keinen anderen Standorten in NRW sonst erreichbar. Der Kreis Lippe würde allein mit dem Windpark Gauseköte die geerntete Windstrom-Menge knapp verdoppeln können (Bezugsquelle Energieatlasnrw.de). Mit aktuell knapp 30 Prozent Ökostromanteil am Gesamtverbrauch liegt der Kreis Lippe deutlich hinter dem Bundesdurchschnitt. Der liegt bei knapp 50 Prozent. Von der gesamten Windparkfläche von 400 Hektar für 13 Anlagen werden 2,6 Hektar dauerhaft versiegelt bleiben. Das ist in etwa so viel Fläche, wie die öffentlichen Parkplätze samt Zuwegung und Gebäuden am Hermanns-Denkmal einnehmen.

 

 

„Kulturimbiss“ – powered by WestfalenWIND

Es sind harte Zeiten für Kulturschaffende und Kulturbegeisterte. Als das Kutlurbüro OWL diese scheinbar verrückte Idee einer mobilen Kleinkunstbühne hatte, war es für uns als regionales Unternehmen selbstverständlich, dieses Vorhaben finanziell zu unterstützen. WestfalenWIND fördert seit Jahren in größerem Umfang Kultur und Sport in der Region – das ist Teil unserer Firmenphilosophie. Für viele ist Kultur ein Lebenselixier und der Kulturimbiss bietet den perfekten Rahmen für kreative Ideen, für mobile und flexible Kulturangebote. Statt Pommes rot-weiß oder Currywurst versorgt dieser Imbiss Kulturhungrige mit Live-Kultur. Der Wagen kann in Gärten, auf Höfen und Plätzen und überall dort, wo Kulturhungrige warten, schnell und problemlos aufgestellt werden. Der perfekte Lieferservice für Unternehmen, Nachbarschaften, Städte und Kommunen. Mehr dazu und erste Bilder gibt es unter www.kulturimbiss.de

Für viele WestfalenWIND Strom-Kunden gehen die Preise runter

Ein Großteil der Kunden des regionalen Stromanbieters WestfalenWIND Strom darf sich ab dem nächsten Jahr über eine leichte Preissenkung von 0,5 Cent pro Kilowattstunde freuen. Möglich wird das durch die vom Bund beschlossene Deckelung der EEG-Umlage für 2021. Auch die Netzdurchleitungskosten sind im Westfalen Weser Netz-Gebiet leicht gesunken, im Gebiet von Westnetz allerdings deutlich gestiegen.

Dort wo eine Senkung der Netzkosten erfolgte, gibt das Unternehmen aus Paderborn und Lichtenau den entstandenen Preisvorteil an seine Stromabnehmer weiter. „Wir freuen uns, diese Preissenkung realisieren zu können, insbesondere vor dem Hintergrund, dass andere Bestandteile des Strompreises leicht gestiegen sind,“ sagt Andreas Schmitt, Geschäftsführer der WestfalenWIND Strom GmbH. „Wir wundern uns jedoch, dass andere Stromanbieter in Paderborn diese Kostensenkungen nicht weitergeben“, fügt Mitgeschäftsführer Winfried Gödde hinzu.

Vom günstigeren Stromtarif profitieren Kunden in Paderborn, Büren, Borchen, Delbrück, Salzkotten, Hövelhof, Bad Lippspringe, Altenbeken und Teile der Kreise Höxter, Lippe und Gütersloh. Für ihre Stromabnehmer in Lichtenau, Bad Wünnenberg und vier Bürener Ortsteilen konnte die WestfalenWIND Strom GmbH die Tarife immerhin stabil halten. „Hier wird leider der Preisvorteil der gesunkenen EEG-Umlage durch die Anhebung der Netzkosten durch den Netzbetreiber Westnetz aufgefressen“, erläutert Schmitt, der – wie andere Energieversorger auch – seit einiger Zeit spürt, dass immer mehr Stromkunden zunehmend daran interessiert, dass ihr Strom nachhaltig und regional produziert wird.

CO2-Bepreisung als Innovationstreiber – Virtuelle Infoveranstaltung

Um den Klimawandel zu bekämpfen, fordert der Volkswagen-Chef Herbert Diess eine höhere CO2-Steuer in Deutschland. „Ich halte den Preis für zu niedrig. Ich wünsche mir weiterhin eine höhere CO2-Steuer von der Politik“, sagte Diess auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. „In Schweden haben wir mehr als 100 Euro je Tonne und das funktioniert gut“.

In den politischen Diskussionen ist der CO2-Preis hoch umstritten, obwohl er von den meisten Wirtschaftswissenschaftlern und sogar Teilen der Industrie als zentrale Klimaschutz-Maßnahme empfohlen wird – und europäische Nachbarländer diesen bereits erfolgreich eingeführt haben. Doch wie muss ein erfolgreicher CO2-Preis aussehen und kann er vielleicht innovatione Entwicklungen und Produkte beflügeln?

Am 22.10.2020 hat Innozent OWL zu einer virtuellen Diskussionsrunde mit Vertretern der Wirtschaft aus der Region geladen, an der auch unserer Geschäftsführer Johannes Lackmann teilgenommen hat. Ausgangspunkt der Diskussion war eine Studie von Prof. Dr. Uwe Leprich zur „Umsetzung einer wirtschaftsfreundlichen CO2-Bepreisung in Deutschland“

Hier geht es zum Nachbericht der Veranstaltung.

Hier können Sie die komplette Studie von Prof. Dr. Leprich herunterladen.

Großprojekt beendet nächtliche „Wind-Disco“ im Kreis Paderborn – Wegweisende Kooperation von Lanthan Safe Sky zusammen mit WestfalenWIND und Lackmann Phymetric

Seit vielen Monaten verfolgt die Lanthan Safe Sky GmbH zusammen mit den Paderborner Windkraftbetreibern WestfalenWIND und Lackmann Phymetric ein gemeinsames Ziel: das nächtliche Blinken der Windkraftanlagen im Kreis Paderborn auf ein Minimum zu reduzieren. Und im Raum Paderborn gibt es viele Windräder: Insgesamt 530 Anlagen drehen sich dort Tag und Nacht im Wind. „Wind-Disco“ nennen die Menschen vor Ort die nächtliche Dauer-Befeuerung. Keine Frage, dass in solchen Gebieten akzeptanzfördernde Maßnahmen besonders wichtig sind.

„Gerade vor diesem Hintergrund freuen wir uns ganz besonders über dieses wegweisende Großprojekt im Raum Paderborn“ führt Mitja Klatt, Geschäftsführer der Lanthan Safe Sky GmbH aus. „Seit jeher hat uns die konstruktive Zusammenarbeit mit den beiden Projektpartnern vor Ort begeistert. Schon lange vor Beschluss der rechtlichen Rahmenbedingungen haben wir gemeinsam intensiv und strukturiert an der schnellen Einführung der BNK gearbeitet, um Anwohner zu entlasten und Nächte wieder dunkel zu machen“.

Konkret stehen die Beteiligten schon seit Sommer 2019 im intensiven Austausch und haben zusammen einige politische und genehmigungsrechtliche Hürden genommen. Jetzt, wo der Weg weitestgehend geebnet ist, geht es an die praktische Umsetzung. Seit Monaten koordinieren WestfalenWIND und Lackmann Phymetric die Liefer- und  Installationspläne für ihre eigenen Anlagen sowie für die vieler anderer Betreiber vor Ort. Insgesamt umfasst das Großprojekt inzwischen 330 Windenergieanlagen.

„Durch die Bildung dieses Pools können wir auch Betreibern einzelner Anlagen den Zugang zu einer kostengünstigen BNK-Umsetzung ermöglichen. Zudem vereinfachen und beschleunigen wir die Prozesse. Das kommt am Ende allen zugute  – den Anwohnern und den Windkraftbetreibern “, sagt Michael Obst, Geschäftsführer der WestfalenWIND GmbH.

Dass Lanthan Safe Sky BNK-System in die verschiedenen WEA-Typen einbinden zu können, erweist sich hier als großer Vorteil. Denn: Über 300 Windkraftanlagen bedeuten viele verschiedene Hersteller und Typen.

„Dank unseres vielseitig einsetzbaren Transponder-BNK-System können wir für dieses heterogene Projekt eine wirtschaftliche und genehmigungsfähige Lösung liefern“ sagt Marc Förderer, Leiter Marketing bei Lanthan Safe Sky. „Auch die flugbetrieblichen Anforderungen der Luftfahrt sind hier besonders hoch. Nur dank enger Abstimmung mit Behörden und einer fundierten, umfangreichen Begutachtung aller Standortfaktoren können wir dieses Projekt im geplanten Umfang realisieren“.

Aktuell befindet sich die Projektumsetzung in ihrer heißen Phase. Die Installation der Systeme wird durch das technische Service-Team der WestfalenWIND-Gruppe selbstständig durchgeführt, was für alle Beteiligten eine besonders zügige Ausführung ermöglicht.

„Wir freuen uns, dass wir dank dieser Kooperation und der intensiven Vorarbeit aller Beteiligten deutschlandweit zu den Vorreitern gehören werden, die das BNK-System in einer ganzen Region ausrollen können“, so Jan Lackmann, Geschäftsführer der Lackmann Phymetric GmbH.

Neue Studie: Grüner Wasserstoff aus Deutschland beflügelt Klimaschutz und Volkswirtschaft

Deutschlands Klimaschutzstrategie baut auf den Einsatz von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien. Doch wo soll der Wasserstoff herkommen, aus heimischer Produktion oder importiert aus dem Ausland? Eine neue Studie des Wuppertal Instituts und DIW Econ schafft einen Überblick über die aktuelle Datenlage und ermittelt Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte beider Strategien. Das Resümee: Es trifft nicht zu, dass importierter Wasserstoff allgemein günstiger ist, entscheidend sind je nach Herkunftsland die tatsächlich realisierbaren Strom- und Transportkosten. Wird der grüne Wasserstoff stattdessen im eigenen Land produziert, wird dies zudem eine positive Beschäftigungswirkung und Wertschöpfung entfalten. Mit der Erreichung der Klimaziele 2050 betrüge die zusätzliche Wertschöpfung bei einer stark auf die heimische Erzeugung ausgerichtete Strategie bis zu 30 Mrd. Euro im Jahr 2050 und es könnten bis zu 800.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die Studie zur „Bewertung der Vor- und Nachteile von Wasserstoffimporten im Vergleich zur heimischen Produktion“ wurde vom Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) und vom Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) in Auftrag gegeben.

Christian Mildenberger, Geschäftsführer des LEE NRW: „Im Energieland NRW sind die Unternehmen auf die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff angewiesen, um ihre Produktion klimaneutral zu machen. Die Studie zeigt durch ihre Gesamtbetrachtung eindrücklich auf, dass dieser besser im eigenen Land erzeugt werden sollte. Es wird zudem klar, dass H2-Importe nicht automatisch günstiger sind und die Wertschöpfungseffekte bei heimischer Produktion ein neues Wirtschaftswunder in Deutschland auslösen könnten mit Blick auf die potenziellen Arbeitsplätze. Und die Erneuerbare-Energien-Potenziale dafür sind da.“

Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE): „Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie haben wir in Deutschland bisher nur beschlossen, grünen Wasserstoff in großem Stil zu konsumieren. Jetzt muss auf die Agenda, ausschließlich grünen Wasserstoff zu fördern und ihn dann auch hier zu produzieren! Die Bundesregierung muss die Blockaden lösen und entsprechende Anreize setzen, um die entsprechende Zahl von Elektrolyseuren für grünen Wasserstoff, die Infrastruktur und vor allem ausreichend Strom aus Erneuerbaren Energien im eigenen Land zu erzeugen. So werden Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Klimaschutz in der modernen Energieversorgung vereint.“

Ausgangspunkt der Untersuchung ist die neue Wasserstoffstrategie der Bundesregierung, die vor allem auf den Import des viel diskutierten Energieträgers setzt. Mit dem Import sind allerdings nicht nur hohe Unsicherheiten verbunden, auch könnte dies in den produzierenden Ländern zu unerwünschten Effekten führen, wie einer verschleppten Energiewende, wenn nicht von Anfang an die Transformation des Energiesystems vor Ort mitgedacht wird. Die Folge: Deutschland importiert grünen Wasserstoff, aber im Produktionsland fachen fossile Energieträger weiterhin den Klimawandel an. Auch besteht die Gefahr, dass wasserstoffnutzende Produktionszweige wie die Stahl- und Chemieindustrie zunehmend dahin abwandern, wo der Wasserstoff produziert wird.

„Aktuell wird zu sehr über die Kosten und zu wenig über die Notwendigkeiten und positiven Effekte der heimischen Wasserstoffproduktion aus erneuerbaren Energien gesprochen. Wir brauchen sie als flexibles Speicherelement für die Integration von erneuerbarem Strom sowie als Grundlage für die Dekarbonisierung der heimischen Schwerindustrie. Dadurch bieten sich für Deutschland große Chancen, sich als Vorreiter und Spezialist auf dem künftigen Weltmarkt für grünen Wasserstoff zu positionieren“, sagt Frank Merten, Co-Leiter des Forschungsbereichs Systeme und Infrastrukturen in der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme am Wuppertal Institut und Projektkoordinator der Studie.

Dr. Yann Girard, Co-Autor der Studie und Manager beim DIW Econ, betont: „Aus Klimaschutzgründen muss der zukünftig genutzte Wasserstoff ausschließlich aus Strom aus erneuerbarer Energie gewonnen werden und damit grün sein. Die heimische Produktion von grünem Wasserstoff hat zudem ein enormes volkswirtschaftliches Potenzial mit Blick auf Wertschöpfung und Beschäftigung und sollte bei der Entscheidung, wie viel Wasserstoff aus dem Ausland importiert wird, nicht außer Acht gelassen werden.“

Kernergebnisse der Studie

  • Im optimistischen Szenario eines heimischen Wasserstoff-Produktionsanteils von 90% sind Wertschöpfungseffekte von bis zu maximal 30 Mrd. Euro im Jahr 2050 und bis zu mehr als 800.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen möglich, die im direkten und indirekten Zusammenhang mit der grünen Wasserstoffproduktion stehen.
  • Große Synergien ergeben sich vor allem dort, wo mit zunehmendem Einsatz fluktuierender Energieträger Überschussmengen in Wasserstoff umgewandelt werden. Strom aus Onshore-Windenergieanlagen ermöglichen im Vergleich zum H2-Import zudem eine konkurrenzfähige H2-Erzeugung.
  • Wasserstoffimporte via Schiffstransport sind aus ökonomischen Gründen nicht sinnvoll, da diese eine energieintensive Verflüssigung voraussetzen. Die Kosten für den Transport per Schiff sind drei Mal so hoch wie beim Transport per Pipeline und rechnen sich erst ab 4.000 km Entfernung zum Produktionsland.

• Viele potenzielle Exportländer sind selbst stark abhängig von fossilen Energieträgern. In Marokko etwa machen fossile Energieträger derzeit rund 90% des Primärenergiemix aus und werden auch in 2030 noch tragende Rollen einnehmen. In solchen Regionen birgt eine stark exportorientierte Wasserstoffwirtschaft das Risiko, die Energiewende vor Ort zu verschleppen mit negativen Effekten für den Klimaschutz.

Landesverband Erneuerbare Energien

Hermann Scheer weist in Lichtenau den Weg – Gewerbegebiet Breikedahl soll ökologisches Vorzeigeprojekt werden

Noch sieht man nicht viel vom zukünftigen Herrmann-Scheer-Weg in Lichtenau, der jetzt offiziell eingeweiht wurde. Nur das Straßenschild neben dem Gelände der ehemaligen Firma Leinkenjost ist schon vorhanden. Das Schild, das die Stadt Lichtenau aufgestellt hat, weist den ehemaligen SPD-Bundespolitiker als Vordenker einer globalen Energiewende aus. 30 Jahre lang war Scheer Bundestagsabgeordneter und in dieser Funktion Kämpfer für die Erneuerbaren Energien. Er gilt als einer der Väter des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und hat damit die Grundlage für den Ausbau der regenerativen Stromerzeugung in Deutschland gelegt.

Dass ausgerechnet in der Windenergiehauptstadt Lichtenau ein Weg nach dem vor 10 Jahren verstorbenen Visionär benannt wurde, ist natürlich kein Zufall. Initiiert wurde das Ganze von der Breikedahl GbR, die das Gelände der ehemaligen Möbelmanufaktur Leinkenjost auf einer Grundstücksgröße von ca. 22.000 qm erworben hat. Die Gesellschafter, darunter die Windkraftbetreiber Johannes Lackmann und Christoph Sonntag, wollen das Gewerbe- und Mischgebiet ganz im Sinne Scheers weiterentwickeln. So soll es zukünftig zentral auf Erneuerbare Energien ausgerichtet werden.

Als eine der ersten Maßnahmen wurde auf dem Dach des Fabrikgebäudes eine große Photovoltaikanlage von 750 kWp installiert. Zudem werden Teile der knapp 10.000 qm an Hallenflächen aktuell renoviert. Mehrere teils sehr innovative Firmen haben einzelne Hallenabschnitte bereits bezogen. Zudem werden die Hallen künftig der Ersatzteillagerung und Versorgung im Windenergiebereich dienen.

Des Weiteren steht der Bau eines neuen Bürohauses in einer Holzbauweise auf dem Plan. „Wir wollen dort Firmen ansiedeln, die im Bereich der Erneuerbaren Energien tätig sind und so das Profil des Wirtschaftsstandortes Lichtenau weiter in diese Richtung schärfen“, erläutert Johannes Lackmann. Auch für die angrenzenden Grünflächen gibt es konkrete Überlegungen. Hier soll ein Mischgebiet entstehen, das ökologisches Wohnen und Arbeiten (z.B. Bauen mit heimischem Holz) in den Vordergrund stellt. Die Wärmeversorgung der Wohnhäuser könnte nachhaltig und kostengünstig über die auf dem Firmengelände vorhandene Holzhackschnitzelheizung erfolgen.

Die Pläne stehen laut der Gesellschafter keinesfalls in Konkurrenz zum Technologiezentrum Lichtenau, sondern sollten als Ergänzung des Angebots verstanden werden.  „Wir wollen vor allem produktionsnahe Firmen aus der Erneuerbaren Energien-Branche ansprechen, die Lager- und Produktionskapazitäten benötigen. Wir glauben, dass ein solches Konzept Hermann Scheer gut gefallen hätte.“, sagt Christoph Sonntag bei der Einweihung des Hermann-Scheer-Wegs, der demnächst zwischen Werksgelände und dem zukünftigen Mischgebiet verlaufen soll. Zur Feierstunde waren auch frühere Wegbegleiter des visionären Politikers nach Lichtenau gekommen.

Neue Energie für den Forst

Landesverband Erneuerbare Energien

Der Klimawandel ist längst spürbar in NRW: Anhaltende Dürre und Borkenkäferbefall verschärfen die Lage der Wälder in NRW zunehmend. Forstbetriebe kämpfen mit den wirtschaftlichen Folgen. Erneuerbare Energien in Wirtschaftsforsten und auf Schadensflächen könnten die Folgen des Klimawandels abmildern.

Das dritte Dürrejahr in Folge hat den Borkenkäferbefall beschleunigt und weitere große Teile der Baumbestände in Nordrhein-Westfalen zerstört. Mögliche Fördermaßnahmen beschäftigen deshalb heute auch den Landtag NRW. Um Klimaschutz und wirtschaftliche Aufforstung zu verbinden, sollten betroffene Schadensflächen auch für Erneuerbare Energien zugänglich gemacht werden.

Reiner Priggen (Dipl.-Ing.), Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) kritisiert, dass die von den Regierungsfraktionen geplanten Maßnahmen nicht den Kern des Problems angehen: „Wenn man durch NRW fährt, sieht man teilweise kilometerweit nur noch kaputte Baumbestände. Die Böden sind in vielen Gebieten völlig ausgetrocknet und der Borkenkäfer gibt den Bäumen dann den Rest. Der Klimawandel schlägt mit voller Wucht zu und die Waldbauern tun schon alles Erdenkliche, um dagegen anzuarbeiten. Aber um unsere Wälder auf Dauer zu erhalten reicht es nicht, regelmäßig Rettungstöpfe aufzufüllen. Wir müssen langfristig planen und ans Klima angepasst aufforsten.“

Priggen begrüßt, dass NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser kürzlich bei den Waldbauern angekündigt hat, sich für Möglichkeiten von Windkraft auf Schadensflächen einzusetzen.

Entsprechend fordert Priggen eine schnelle Umsetzung der Landesregierung, damit Erneuerbare-Energien-Anlagen auf Schadensflächen zugelassen werden: „Die Forstbetriebe stehen plötzlich vor lauter Flächen, auf denen sie in den nächsten Jahrzehnten keinerlei Erträge mehr erwirtschaften können. Gleichzeitig müssen sie investieren und ans Klima angepasst aufforsten. Wenn sie die ohnehin freien Flächen für Erneuerbare Energien nutzen könnten, schlagen sie gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Die Forstbetriebe haben planbare Einnahmen, sie können das Geld in klimaangepasste Aufforstung investieren und zusätzlich verhindern die Anlagen sofort CO2-Emissionen. Aber bisher ist das faktisch kaum umzusetzen. Hier braucht es ein Umdenken. Wir brauchen die Windenergie für den Wald.“

Wie stark die Schäden im Kreis Höxter und im Kreis Paderborn bereits sind, hat der Städte- und Gemeindebund in diesem Video eindrücklich dokumentiert.